Die Staatliche Berufsschule
I mit BFS Bamberg – zentraler Ort des 7. VLB-Berufsbildungskongresses - stellt sich vor: |
Eine Bildungseinrichtung mit klarem Kompetenzprofil |
„Möge dieses Haus mit seiner hervorragenden Ausstattung entscheidend
dazu beitragen, dass die Berufsschule ihren Auftrag bei der beruflichen
Bildung im Rahmen des dualen Systems erfüllen kann. Möge es den
Lehrern gelingen, nicht nur fachliche Inhalte zu vermitteln, sondern auch
junge Menschen zu erziehen, die bereit und fähig sind, ihr Leben in
der Gemeinschaft sinnvoll zu gestalten“. Dieser Wunsch - im Rahmen
der Einweihungsfeier am 22. April des Jahres 1988 für den Neubau der
Staatlichen Berufsschule I an der Ohmstraße in der Gründungsurkunde
festgehalten– stand und steht als Auftrag an die Schule, sich als
lernende Organisation zu begreifen, die sich dauerhaft weiterentwickeln
soll. |
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Der Eingangs- und Pausenhofbereich spiegelt den offenen
Charakter der Schule wider. |
Zahlen sprechen für sich, ihre Wertigkeit erlangen sie allerdings erst durch den Vergleich und die Interpretation. Von der Schülerzahl aus dem „Eröffnungsschuljahr“ 1988/89 mit 2515 Schülern ist die Schülerzahl mit 1862 Schülern im letzten Schuljahr weit entfernt. Hintergrund dieser Entwicklung ist neben der demographischen Entwicklung und der Situation auf dem Ausbildungsmarkt auch der Ausbildungstrend hin zu den Dienstleistungsberufen, an dem die Staatliche Berufsschule I mit ihrem produktionsorientierten Zuschnitt der Berufsfelder nicht ausreichend partizipieren konnte. Unter quantitativen Gesichtspunkten wird die Schule geprägt von den metalltechnischen Berufen (circa die Hälfte der Schüler), gefolgt vom Fachbereich Elektrotechnik mit einem Anteil von circa 20 Prozent. „In den beiden Bereichen erfüllt die Berufsschule I Bamberg“, so der Schulleiter Oberstudiendirektor Berthold Gehlert, „in jeder Hinsicht die Anforderungen an ein Kompetenzzentrum“. Durch das Ausbildungsverhalten der Firmen in der Region und durch die Technikkompetenz der Schule ist der Ausbildungsberuf des Mechatronikers eine boomende Ausbildungsrichtung an der Berufsschule I. „Dieses Beispiel zeigt“, so der Schulleiter, „wie wichtig es ist, bei zukunftsträchtigen Berufen dabei zu sein“. Durch die getätigten und laufenden Ausstattungsinitiativen wurden die Bereiche Steuerungs- und Automatisierungstechnik zum inhaltlichen Schwerpunkt, für den auch die Lehrerressourcen kontinuierlich verstärkt wurden. Zum Hightechprofil der Schule gehört und passt aber auch die moderne und qualitativ hochwertige Ausbildung in den Berufsfeldern Bau- und Holztechnik. Den grünen Fleck in der Berufsfeldlandschaft bildet der Fachbereich Agrarwirtschaft mit der Domäne Gartenbau, was auch den Stellenwert Bambergs als Gärtnerstadt hervorhebt. Generationen von Studienreferendaren verbinden mit der Berufsschule I - erst an der Dr.-von-Schmitt-Straße, dann im Neubau an der Ohmstraße - ihre Seminarausbildung. Derzeit ist die Berufsschule I Bamberg Seminarschule I und II für Metalltechnik, Mathematik und für katholische Religionslehre. Wohin führt der Weg? Nach Gehlerts Meinung gilt es „zukünftig das Kompetenzprofil der Schule weiter zu schärfen und die durch die Organisationsreform gebotene Chance zu nutzen und auszubauen.“ |
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Aus der Vogelperspektive wird die Gliederung von 3-geschossigem
Klassentrakt und 1-geschossigen Werkstatträumen deutlich. |
Ein Standort - drei Schulen Wer vom Standort an der Ohmstraße 12-16 spricht muss berücksichtigen, dass dort neben der Staatlichen Berufsschule I zwei Staatliche Berufsfachschulen mit insgesamt drei Klassen und circa 80 Schülern ihren Platz haben. So hat sich die zweijährige Staatliche Berufsfachschule für technische Assistenten für Informatik eine feste Position im Ausbildungsplatzangebot der IT-Clusterregion Bamberg erarbeitet. Als Stützpunktschule zur Ausbildung von Systembetreuern bildet die Berufsfachschule auch als „CISCO Networking Akademie“ die Schüler zu „CISCO“-zertifizierten Netzwerktechnikern aus. Aufgrund der guten Standortvorteile wird die Berufsfachschule rege nachgefragt. Mit einem eigenen Profil ist die Berufsfachschule Metalltechnik im Schuljahr 2003/2004 gestartet. Die einjährige Grundausbildung im Fachbereich Metall ist eine aus dem Europäischen Sozialfond (ESF) geförderte Maßnahme und wird gemeinsam mit einem externen Kooperationspartner durchgeführt. |
Schulleben „Die Schule ist ein Ort, an dem vielfältige Beziehungen eine zentrale Rolle spielen. Wir wollen auf allen Ebenen diese Beziehungen positiv als Miteinander gestalten“, so der Auszug aus den „Grundlagen“ des Ende der neunziger Jahre von den Lehrern gemeinsam erstellten Leitbildes der Staatlichen Berufsschule I Bamberg, welches heute noch als Anregung für mögliche Veränderungen und Verbesserungen, aber auch für vielfältige Aktivitäten im Schulalltag dient. Damit es nicht nur zum Vorzeigepapier für Dritte wird, sondern eine Verpflichtung innerhalb der Schule bleibt, bedarf es allerdings immer neuer Anstöße und der dauerhaften Reflexion durch die Schulgemeinschaft. Das aktuelle Schulleben wird getragen von vielfältigen Initiativen und ist somit Ausdruck einer gelungenen inneren Schulentwicklung. Auszeichnungen als „Umweltschule in Europa 2002 und 2003“, die Teilnahme am Modellversuch „NELE“, die Mitarbeit im Innovationsclub der Stadt und des Landkreises Bamberg, Aktionswochen wie die Europawoche an der Schule oder die Teilnahme an der Ausbildungsmesse und der IT-Messe Franken stehen exemplarisch für die Förderung der Schülereigenverantwortung sowie für eine konstruktive und fruchtbare Zusammenarbeit innerhalb des 60-köpfigen Kollegiums und mit außerschulischen Institutionen. Lernortkooperation ist ein konstitutiver Bestandteil des dualen Systems. Neben den ungezählten Einzelbemühungen der Lehrkräfte gibt es auch institutionelle und informelle Kontaktmöglichkeiten zwischen Schule, Betrieben und den zuständigen Stellen. Ein Beispiel hierfür ist die hervorragende Abstimmung zwischen allen an der Beschulung der Mechatroniker in Bamberg beteiligten Institutionen. Gleichermaßen sind an dieser Stelle die regelmäßigen Gesprächsrunden mit den Innungen zu nennen. |
Öffnung und Verbindungen nach Außen Die Staatliche Berufsschule I mit BFS Bamberg versteht sich als ein offenes, über die Unterrichtszeit hinaus zu begehendes Haus, welches gerne von Delegationen aus dem In- und Ausland – auch in Kooperation und Abstimmung mit der Universität Bamberg - besucht wird. Kurse regionaler und überregionaler Bildungsträger sind weitere Belege für die Attraktivität und die Akzeptanz der Schule. Als „Markt der Begegnungen“ bot zum Beispiel die Bamberger Ausbildungsmesse in unseren Räumen einen Überblick über die vielfältigen Ausbildungsmöglichkeiten im Wirtschaftsraum Bamberg. Unterstützt werden die Bemühungen der Schule auch vom Förderverein, der am 5. Juli 2000 gegründet wurde. Der Verein, in dessen Vorstandschaft sich auch Vertreter von Betrieben engagieren, hat sich zum Ziel gesetzt, die berufliche Aus-, Fort- und Weiterbildung an der Staatlichen Berufsschule I mit BFS Bamberg zu fördern, die Kooperation zwischen Schule und Ausbildungsbetrieben, sowie allen an der Berufsausbildung Beteiligten zu festigen und weiter auszubauen. Dass die Schule nun als zentraler Ort für den 7. VLB-Berufsbildungskongress die Türen für die Delegierten und Gäste weit öffnet, steht somit in der oben genannten Tradition. Das Team der BS I Bamberg freut sich auf die Gäste. Norbert Dillig |